Deutschlands beliebtester Dialekt unter Jugendlichen

Deutschlands DialekteAls ich damals beim Highfield 2009 in Hohenfelden war, dachte ich natürlich nicht nur ans Party machen, sondern auch an meinen Blog beziehungsweise an die Sache, um die der folgende Beitrag handelt.

Dass ich mich für Dialekte interessiere sollte ja bekannt sein. Und so dachte ich mir damals, mache ich mal eine Umfrage, welcher Dialekt den am meisten von der Jugend gemocht wird. Und wo kann man den bitteschön mehr junge Leute aus verschiedenen Regionen Deutschlands befragen, als auf einem Rock-Festival? So machte ich mich beim Highfield auf den Weg und fragte das feiernde Volk, welcher Dialekt am besten ankommt.

Gefragt hatte ich sowohl Männlein als auch Weiblein im Alter von 15 bis 25. Anfangs dachte ich ja, dass meine Umfrage genau so endet, wie die vielen Online-Umfragen, bei denen komischerweise fast immer der bayrische Dialekt gewann, bzw. immer weit vorn mit zu finden ist. Aber bereits nach den ersten paar Befragten auf dem Highfield-Zeltplatz machte sich große Verwunderung bei mir breit.

Zum einen, weil der bayrische Dialekt von so gut wie jedem als schlimmster Dialekt Deutschlands abgestempelt wurde, und zum anderen, weil bei der Umfrage ein Dialekt gewonnen hat, dem ich niemals einen Sieg zugerechnet hätte.

Aber von vorn. Die Umfrage-Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland. Angefangen vom Bayrischen Freistaat, über den Freistaat Sachsen, Thüringen (schließlich ist Hohenfelden in Thüringen), Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein Westfalen, Sachsen Anhalt bis in zum hohen Norden Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Gerade mal 2 man von den vielen Teilnehmern fanden den Bayrischen Dialekt gut. Das lag wohl daran, dass diese beiden aus Bayern (genauer gesagt Oberfranken) kamen. Viele Stimmen gingen an den Berliner Dialekt, genau so viele Befürworter gab es für den Norddeutschen Dialekt (Plattdeutsch). Einige stimmten für die hessische Mundart, und ab und zu gab es eine Stimme für den Kölner Dialekt (Kölsch).

Eine ungefähre Rangfolge würde wie folgt aussehen:

8. Bayrischen Dialekt
7. Thüringer Mundart
6. Kölner Dialekt
5. Sächsisch
4. hessische Mundart
3. Berliner Dialekt
2. Norddeutschen Dialekt (Plattdeutsch)

Ja und welche Mundart landete auf dem ersten Platz? Ganz klar die Vogtländische Mundart! Und das ist jetzt nicht gelogen oder getürkt oder sonst was. Die Reaktionen auf meine Mundart waren derart positiv, das hätt ich selbst nicht geglaubt, wenns mir jemand erzählt hätte und ich nicht live dabei gewesen wäre.

1. Vogtländische Mundart

Meist lief es so ab, dass ich den Leuten meine Frage stellte und gleich darauf die Antwort kam: „Dein Dialekt ist Geil, sag mal noch was…“, oder „Welchen Dialekt sprichst du denn, den find ich gut, sag mal was auf Vogtländisch!“. Die meisten waren also vom Vogtländischen Dialekt begeistert.

Ich fragte unter anderem auch jeden, wie er zum Bayrischen Dialekt steht. Und wie gesagt, es kam fast immer ein „fürchterlicher Dialekt“ zurück. Der Sächsische Dialekt schnitt im Großen und Ganzen recht durchschnittlich ab. Einige konnten diesen Dialekt nicht leiden, andere hingegen fanden ihn zum Beispiel besser als den Berliner Dialekt. Laut der Online-Umfrage unter ist der sächsische Dialekt hingegen auf dem letzten Platz, und die Bayrische Mundart auf Platz 1. Quasi das komplette Gegenteil zu meiner Umfrage unter den Jugendlichen Highfieldlern. Doch wie kommt solch ein verdrehtes Ergebnis zustande? Ich kanns mir nicht erklären… Denn eigentlich sind ja gerade junge Leute recht internetaffin…

Vielleicht habt ihr da eine Erklärung? Dann immer rein in den Kommentar-Bereich!



17 Kommentare wurden abgegeben
  1.  
    Konna schrieb am

    5. November 2009 @ 20:58

    Wie wäre es denn dann mal mit einer hörbaren Kostprobe, vielleicht in Form eines Podcasts? 😉

    Und juhu, Norddeutscher Dialekt auf Platz 2 – damit kann ich sehr gut leben. Auch wenn ich selbst nicht wirklich mit Dialekt rede. 😀

  2.  
    Simon schrieb am

    5. November 2009 @ 21:33

    Sehr interessant!

    Wo ist denn mein geliebtes schwäbisch? 😉

    Simon

  3.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    5. November 2009 @ 21:05

    Hi Konna. Als Hörproben kann ich dir nur meine Wörter mit A empfehlen, diese Vokabeln sind bisher vertont. Einen Podcast wird es aber von mir nicht geben, momentan zumindest nicht 🙂

  4.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    5. November 2009 @ 21:43

    Hm, an die genauen Votes vom Schwäbischen kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Ich glaub das war auch sehr durchwachsen. Einige fanden den Dialekt sehr belustigend, viele haben in ihrem Bier-Wahn auch irgendwas versucht zu brappeln, andere fanden das Schwäbische eher komisch. Aber wie gesagt, genau einordnen kann ich das aber nicht mehr.

    Kann man also als solides Mittelfeld werten 🙂

  5.  
    Rettungshund schrieb am

    6. November 2009 @ 17:40

    also da meine „muttersprache“ das vogtländische ist, bin ich natürlich von deiner umfrage sehr erfreut!
    was ich vom bayrischen halte?
    naja, ich bin viel mit den oberfranken unterwegs – und ich muss echt sagen – die sprechen auch manchmal komisch… aber an sich geht das ja noch… ich denk es wird immer schlimmer je weiter südlicher man kommt.
    am schlimmsten von den dialekten find ich aber das dresdnerisch… das kann ich echt nicht hören – wobei auch in leipzig viele so ein breitgelatschtes sächsisch reden – das tut weh in den ohren! aber das sächsische gleich komplett schlecht zu machen halt ich für übertrieben. ich finds auch immer doof dass das sächsische immer von den „wessis“ nachgeäfft wird… da könnt ich kotzen… es gibt überall schöne und, sagen wir „weniger schöne“ dialekte…
    mir gefällt der berliner dialekt eher weniger, das schwäbisch find ich niedlich 🙂 norddeutsch is auch cool!
    aber be uns dorham red´ mo halt immor nuch am schennstn…

  6.  
    Simon schrieb am

    7. November 2009 @ 17:55

    Gab es auch einen Dialekt, den niemand gut fand? Also den verhasstesten Dialekt sozusagen

  7.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    7. November 2009 @ 23:02

    Ne, jeder genannte Dialekt hatte sowohl positive, als auch negative Stimmen bekommen. Aber das Bayrische war schon knapp am 100% negativ. Die einzigen positiven Stimmen für den bayrischen Dialekt kamen von 2 jungen bayrischen Damen, die natürlich für ihren Dialekt stimmten. Wären diese beiden nicht gewesen, hätte die Bayrische Mundart nur negative Stimmen bekommen.

  8.  
    Simon schrieb am

    11. November 2009 @ 21:02

    Ich find Bayrisch lustig 🙂

    Ich hör aber auch fast jeden Tag bayrisch, da ich direkt an der Grenze von BW zu Bayern wohne. Da kommt schon so mancher Bayer mal über die Grenze 😛

  9.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    11. November 2009 @ 21:16

    Das Bayrische hat ja auch wieder sehr viele Untermundarten. Aber so genau kenne ich die nicht. Ich kann aber über das Bayrisch, das zum Beispiel der eine Bauer bei Bauer sucht Frau spricht, sehr lachen. Der betont das E so geil! Aber im großen und ganzen möchte ich lieber nicht in der Mitte einer bayrischen Gruppe stehen, die gerade im Urdialekt erzählen.

  10.  
    Magrat schrieb am

    17. November 2009 @ 11:47

    Ich mag Dialekte. Es gibt natürlich welche, die man lieber hört als andere, aber grundsätzlich finde ich es genial, wenn Dialekt gesprochen wird.

    Da ich dazu neige, mir solche Dinge ganz schnell anzueignen, kann es durchaus passieren, daß ich während eines Gesprächs plötzlich anfange, unwillkürlich den Dialekt meines Gegenübers zu übernehmen. Das passiert ungewollt und kommt sicher nicht immer gut an, aber was soll man machen..

    Ach ja, ich mag den Bayerischen Dialekt übrigens sehr, auch wenn ich damit wieder einmal neben dem mainstream bin… 😉

  11.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    17. November 2009 @ 20:50

    Den Internet-Mainstream hast du damit ja auf deiner Seite. Ist bloß die Frage, ob diese „Mehrheit“ wirklich existiert oder nur eine Erscheinung des Netzes ist 😉

  12.  
    Philipp schrieb am

    25. November 2009 @ 17:15

    Interessantes Ergebnis, muss ich zugeben 🙂 Wobei ich Kölsch, Hessische Mundart & Berlinerisch viel schlimmer find als Bayrisch … 😉 Aber unsere Muttersprache ist halt doch die beste.. 😀

  13.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    25. November 2009 @ 22:25

    Aber unsere Muttersprache ist halt doch die beste.

    Das wollen leider nicht alle einsehen. Habe die „News“ in verschiedenen Newsportalen gepostet und die meisten Reaktionen waren, dass die Umfrage absolut nicht aussagekräftig sei. Ich hingegen halte Sie für äußerst aussagekräftig, noch dazu unterstreicht sie meine Sympathie zur vogtländischen Mundart 😀

  14.  
    Jan schrieb am

    5. Januar 2010 @ 00:10

    Ja was soll ich sagen, normal müsste ich sächsisch sagen aber amit dürfte ich jetzt hier wo ich lebe im Schwabenland nicht so weit kommen, deswegen einfach hochdeutsch das verstehen hoffendlich alle (außer den Schwaben) 🙁

  15.  
    Oliver Biegert schrieb am

    4. Mai 2010 @ 12:43

    Hallo,

    ich bin gebürtiger Vogtländer und über dieses Ergebnis mehr als erstaunt. In meiner Familie wurde immer vogtländischer Dialekt gesprochen, welchen ich „leider“ straff „antrainiert“ bekommen habe. Bei mehr als 3 Vorstellungsgesprächen wurde mir ganz offen mitgeteilt, dass ich nur wegen meinem Akzent nicht eingestellt werde. In einem Fall wörtlich: „Sie wären eine Zumutung für Kunden, selbst das gebrochene Deutsch von Ausländern sei besser. Ihre Sprache entwertet ihr hochqualifizierte Ausbildung komplett“. Bei einem Praktikum in Nordrhein-Westfalen drohte man sogar Schläge an, weil ich sagte „Dreiviertel Vier“ statt „Viertel vor Vier“.
    Ich kann sagen dass mich dieser Dialekt in meinem bisherigen Leben stark behindert hat. Wir Vogtländer werden deswegen ja sogar schon in Zwickau ausgelacht. Die Befragung hätte vielleicht eine neutral sprechende Person durchführen sollen. Die haben wohl eher aus Mitleid zu dir den vogtländischen Dialekt genannt.
    Ich bin stolz auf meine Heimat und wäre auch froh, wenn unser Dialekt ganz normal wie bayerisch oder schwäbisch angesehen würde. Man is aber außerhalb der Heimat die Lachnummer oder der dumme Bauer, egal wie man gebildet ist, leider….

    Gruß, Oliver

  16.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    8. Mai 2010 @ 17:31

    Hallo Oliver, danke für den ausführlichen Kommentar. Melde mich erst jetzt, da ich vorher Urlaub hatte und nicht am Rechner war.

    Bei mehr als 3 Vorstellungsgesprächen wurde mir ganz offen mitgeteilt, dass ich nur wegen meinem Akzent nicht eingestellt werde. In einem Fall wörtlich: “Sie wären eine Zumutung für Kunden, selbst das gebrochene Deutsch von Ausländern sei besser. Ihre Sprache entwertet ihr hochqualifizierte Ausbildung komplett”.

    Ganz ehrlich: Wenn mir ein zukünftiger Arbeitgeber so etwas an den Kopf werfen würde, dann hätte ich da nur ein müdes Lächeln im Gesicht und würde mich mit den Worden verabschieden: „Dann stell doch ein paar Ausländer ein, ich hab die Schnauze voll von deiner Drecks-Firma.“

    Wir Vogtländer werden deswegen ja sogar schon in Zwickau ausgelacht.

    Aber auch nur, weil die Zwickauer keinen eigenen Dialekt haben und sich nirgends hinzuzählen können (sind weder Vogtländer noch Erzgebirgler…). Das ist meiner Meinung nach also eher ein Neidgeständnis 😉

    Ich bin stolz auf meine Heimat und wäre auch froh, wenn unser Dialekt ganz normal wie bayerisch oder schwäbisch angesehen würde.

    Also ganz ehrlich: Ich möchte nicht, dass der Vogtländische Dialekt wie ein Schwäbischer Dialekt angesehen wird, denn die Schwaben werden (unter anderem auch in der Medien-Welt) dank ihres Dialekts „gemobbt“. Bayrisch kommt auch lange nicht mehr so gut an, wie früher. Nicht nur in meiner „Umfrage“ wurde das bestätigt, auch immer mehr externe bzw. unabhängige Umfragen zeigen dies, dass der bayrische Dialekt (zb. von Jugendlichen, also der Zukunft Deutschlands) als Unsexiest Dialekt Deutschlands gewertet wird.

    Zu meiner Umfrage: Ich glaube eher weniger, dass ich Pluspunkte aus Mitleid sammeln konnte. Ich weiß nicht, ob du schonmal auf einem Festival warst, aber da herrscht eine Stimmung, die ganz anders ist, als Anfangs angenommen. Als ich das erste mal auf einem Groß-Festival war (Rock im Park, 65.000 rock-hungrige Musik-Fans) dachte ich Anfangs, dass es da (hervorgerufen durch die hohe „Besiedlungsdichte“ auf dem Zeltplatz und den rauen mengen Alkohol) sehr oft zu schlimmen Schlägereien usw. kommt. Aber genau das Gegenteil war der Fall: 65.000 Festivalisten feierten eine riesige Party, die weitestgehend ohne blutvergießen und Ärger ablief. Auch Mobbing o.ä. war dort nicht zu finden.

    Somit kann ich also ausschließen, dass mein gesprochener Dialekt aus irgendwelchen Mitleidsgründen oder weil mich jemand damit aufziehen wollte, gewonnen hat. Es waren übrigens auch 2 Bekannte aus dem Erzgebirge mit dabei, die ebenfalls ihren Erzgebirgischen Dialekt zur Schau stellten. Mein Dialekt, bzw. unser Vogtländischer schnitt aber am besten ab. Natürlich, repräsentativ war diese Umfrage sicherlich nicht, aber so ganz falsch sollte man diese auch nicht werten.

  17.  
    Baubaumau schrieb am

    15. Januar 2012 @ 15:33

    Was ist mit Pfälzisch?


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