Laufenten (Flaschenenten) gegen die Schneckenplage

Laufenten
© Bjoern Clauss @ Attribution ShareAlike 2.5
Der Sommer 2009 war eher ein milder Geselle, Temperaturen um die 20 Grad waren Standard. Es gab zwar im Juni noch Minus-Temperaturen, trotzdem pendelte sich die Durchschnittstemperatur bei 17,3 Grad Celsius ein. Optimale Temperaturen für gefräßige Schnecken. Diese mögen es nicht allzu heiß, und immer etwas feucht. Somit war der Sommer 2009 mit seinen kurzen Wärme-Phasen und teils ausgeprägten Regenzeiten perfekt für die schleimigen Kriecher!

Wie voriges Jahr gab es auch dieses Jahr wieder unzählige Schnecken, die sich über alles hermachten, was so im Garten blühte und gedeihte. Auch bei uns fiel einiges den Schnecken zum Opfer. Angebaute Radieschen, Rüben, Möhren, Kohlrabis aber auch die Blumen wurden angefressen. Kaum ein Quadratmeter, auf dem keine Schnecken zu finden waren.

Doch was tut man gegen solch eine Schneckenplage?
Viele Gartenfreunde schwören auf Schneckengift, auch Schnecken-Ex genannt. Doch ist das zeug wirklich so effektiv, wie man sich es wünscht? Meiner Meinung nach NEIN! Das Zeug ist relativ teuer und wenn man ein größeres Grundstück, bzw. einen großen Garten hat ist es fast unmöglich, überall etwas von dem Zeug zu verstreuen um auch die letzte Schnecke zu beseitigen. Meist muss das Gift auch wieder nachgekauft werden, da man kaum einen ganzen Sommer damit auskommt.

Alternativen müssen also her. Wir haben es in den letzten Jahren so gehandelt, dass wir mit einer Kohlenzange und einer alten Blechschüssel durch den Garten streiften, und die Schnecken aufsammelten. Um diese zu vernichten, wurden sie später mit kochendem Wasser übergossen. So wurden jeden Abend, wenn es milder und feuchter wurde, mehrere Hundert Schnecken „gekocht“. JEDEN ABEND! Das nahm zwar sehr viel Zeit in Anspruch, war aber effektiv. Die Wasser-Koch-Variante war bisher die effektivste und „tierfreundlichste“ Methode, Schnecken zu vernichten. Viele Gartenbesitzer benutzen auch Salz, aber dieses trocknet die Tiere ganz langsam aus, nicht gerade schmerzlos für die Schnecken. Auch zerschneiden bringt nichts, da ja die Brut im inneren der geköpften Schnecke noch vorhanden ist, und einige Tage später schlüpfen könnte.

Mit der Schnecken-Koch-Variante fanden die gesammelten Schnecken ein schnelles Ende. Die gekochten Kadaver landeten dann auf dem Misthaufen (oder bei Gourmets in der Küche 😉 ).

Laufenten als SchneckenfresserViel effektiver und vor allem Zeitsparender ist aber der Einsatz einer mobilen Schneckenvernichtungs-Patrouille, auch genannt: Laufenten! Bereits zum 2ten mal haben wir auf unseren Wiesen Laufenten (Flaschenenten) im Einsatz. Diese watscheln den ganzen Tag über die Grünflächen und suchen nach Schnecken und deren Schneckenbrut. Hat man mehrere Enten im Einsatz, ist so ein großes Areal in kurzer Zeit „abgeerntet“.

Die Laufenten haben einen langen, schlanken Körper mit einem steil nach oben gerichtetem Hals. Sie besitzen zwar Flügel, können aber nicht fliegen. Eben nur laufen, wie der Name Laufenten schon sagt. Somit sind sie die perfekten Gartenhüter!

Lauf-EntenAuf unserem Grundstück treiben sich zur Zeit 4 Laufenten herum. Dabei sind diese Enten sehr Pflegeleicht. Am Tag sammeln sie sich selbst ihr Futter zusammen, nur Morgens und Abends sollte man etwas zufüttern. Dabei reichen ein paar eingeweichte Brot-Scheiben oder Semmeln gemischt mit zb. gequetschtem Hafer vollkommen aus. Wasser sollte man den Laufenten natürlich immer zur Verfügung stellen.

Nachts schlafen unsere Laufenten in der Garage. Dort haben sie einen sicheren & warmen Schlafplatz (Sägespäne überdeckt mit Heu). Die Laufenten sind aber nicht nur für die Schneckenabwehr gut, sie sehen auch recht putzig aus und machen auch absolut ulkige Geräusche. Und nach der Schnecken-Saison, wenn langsam der Winter einkehrt, landen sie im Topf und geben einen guten (zu 100% Bio) Weihnachtsbraten ab 🙂

Auf teures Schneckenkorn oder allabendliche Schneckensuche kann dadurch verzichtet werden. Nettes Nebenprodukt: Die Laufenten düngen gleich auf natürliche Art und Weise den Garten 😉 Falls ihr auch ein großes Schneckenproblem habt, holt euch Laufenten in den Garten. Die Anschaffung lohnt sich wirklich!

weitere Bilder:

FlaschenentenPekingentenSchnecken-Entenindische Laufenten



10 Kommentare wurden abgegeben
  1.  
    Philipp schrieb am

    28. September 2009 @ 22:54

    Ich musste gerade schmunzeln, was Google da für eine Anzeige in den Artikel eingebaut hat:

    *Schnecken-Kalender 2010*
    Der außergewöhnliche Tierkalender.
    Diesen Schnecken widersteht keiner!
    schneckenschaukel.de

    😀

    Wenn du sie schon aus deinem Garten entfernst, solltest du sie dir wenigstens an die Wand hängen 😉

    Grüße …

  2.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    28. September 2009 @ 22:57

    ^^ so ist das eben. Ich warte auf den Tag, an dem Google den Sinn eines Textes richtig versteht, und auch dementsprechend Werbung einblendet 🙂

    Aber das kann noch dauern!

    PS: Ich hab mal deinen Wunakina-Link eingefügt, darfst ruhig beim nächsten Kommentar mit angeben 😉

  3.  
    Magrat schrieb am

    29. September 2009 @ 18:25

    Oh, Laufenten! Ich liebe Laufenten!
    Schade, wir haben keinen eigenen Garten, nur einen großen Balkon, sonst… haach, schön…

    Überhaupt, Enten. Stockenten sind ja direkt verwandt mit den Laufenten und denk dir, gerade jetzt in diesem Moment lade ich einige meiner Stockenten-Bilder auf Flickr hoch… Was ein Zufall… 😉

    Dein Stockenten-Artikel ist sehr interessant, ein Narr, wer jetzt noch zu Schneckenkorn oder ähnlichem greift. Beliebt ist ja auch die Bierfalle, wobei sich manch eine Ehefrau ja schon gewundert haben soll, warum sich ihr Gatte plötzlich so oft im Garten aufhält 😀 …
    Obendrein haben diese (also die Bierfallen, nicht die Gatten) den Nachteil, daß sie auch Igel anlocken und diese richtiggehend der Alkoholsucht anheim fallen können.
    Damit ist dann natürlich auch keinem geholfen.

    Vor einigen Jahren knipste ich eine in unseren Stadtpark eingewanderte Laufente, werde mal die Bilder raussuchen…

  4.  
    Magrat schrieb am

    29. September 2009 @ 18:28

    Ach, vergessen: Haben eure Laufenten eigentlich Namen? Oder sind sie nur durchnummeriert? Oder so eine Art „Indianer-Namen“, etwa so: „Die nur bei Mondlicht watschelt“ …

    Wie aufregend… Laufenten…

    Wir brauchen unbedingt einen Garten.

  5.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    29. September 2009 @ 18:56

    Hi Magrat.

    Ne, unsere Enten haben keine Namen. Die heißen alle „Wiele“ bei uns, siehe Klingenthaler Wörterbuch, Wörter mit W. Wobei mir gerade einfällt, dass der Eintrag dort im Wörterbuch doch etwas falsch ist…

    Zu den anderen Fallen: Stimmt, die Bierfalle hab ich ganz vergessen, zu erwähnen… Solches Zeug kommt bei uns nicht in den Garten 🙂

    Würde mich freuen, wenn du deine Enten-Bilder mal zeigst 😉

  6.  
    Magrat schrieb am

    30. September 2009 @ 13:15

    Ich kenne Enten mundartlich als „Wulle“ oder „Wuhle“, klingt ja so ähnlich wie bei euch.

    Hier ist der Link zu meinem nagelneuen Enten-Album. Sind auch Bilder dabei, die schon ein paar Jahre älter sind, da sieht man, wie sich die Digitalkameras immer weiter entwickelt haben, heute würde ich solche teilweise doch recht verrauschten Bilder aussortieren… aber egal, so ist das eben…

  7.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    30. September 2009 @ 18:30

    Och, die Bilder sehn doch alle top aus. Am besten sind meiner Meinung nach die Enten auf dem Eis. Wie als wenn die es nicht begreifen, dass sie da net schwimmen können ^^

    Danke für den Link!

  8.  
    Magrat schrieb am

    1. Oktober 2009 @ 09:33

    Freue mich, daß dir die Bilder gefallen 🙂 ! Enten auf dem Eis, das kann wirklich sehr lustig aussehen, manche scheinen direkt auf den Geschmack zu kommen und schlittern beim Landeanflug gleich mehrere Meter über die Eisdecke. Toll, und daß, ohne kalte Füße zu bekommen!

  9.  
    Wolfgang schrieb am

    12. März 2010 @ 18:36

    Es wird immer wieder behauptet, daß Laufenten nicht Fliegen können.
    Und wie die Fliegen können. Allerdings kommt das selten vor, nur wenn sie gejagt oder erschreckt werden.
    Nach dem Umsiedeln in Ihr Winterquatier waren sie erstmal Scheu und schreckhaft. Als Kinder auf sie zugerannt kammen sind sie gestartet. Eine saß auf dem Scheunendach ca 6-8 m hoch, eine hat sich über die Felder davon gemacht und kam nicht wieder.
    Also, sie fliegen doch.
    Weiter viel Spass mit Euren Laufis
    Gruß Wolfgang

  10.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    12. März 2010 @ 21:13

    Hi Wolfgang,

    danke für deinen aufschlussreichen Kommentar. Unsere Laufenten wurden auch oft erschreckt (die Nachbarskinder sind oft auf die Enten zugerannt)… Die Laufenten sind dann einfach weggelaufen und haben wie wild mit den Flügeln geschlagen, sind aber nicht abgehoben. Momentan haben wir keine Enten mehr, aber ich glaube zur kommenden „Enten-Saison“ werden wir wieder welche haben, dann beobachte ich das nochmal.


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