Waschbären verbreiten sich auch im Vogtland immer mehr
Jeder kennt sie, die kleinen Bären mit der schwarzen Einbrechermaske, die ihren Namen vom Waschverhalten ihres Futters in Gefangenschaft haben. Viele Teile Deutschlands hat der Waschbär bereits unter Beschlag genommen, im Vogtland tummeln sich nun auch immer mehr Waschbären.
Udo Schröder (Naturschutz-Experte) sagt, dass die Waschbärenpopulation im Vogtland wohl fast flächendeckend sei.
Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Kleinbären können bis zu 70 Zentimeter lang und zwölf Kilo schwer werden. Momentan begegnet man den Waschbären vor allem im oberen Vogtland, dort werden sie auch am häufigsten geschossen (der Waschbär darf das ganze Jahr über gejagt werden, er hat keine Schonzeit), während sie im mittleren und westlichen Vogtland eher seltener vorkommen.
Den ersten Waschbären erlegte man 1983 bei Landwüst, später (1997) wurde ein Exemplar sogar hier bei Zwota gesichtet, seitdem sind sie überall anzutreffen. Selbst vor der Innenstadt Plauens machen sie keinen Halt mehr und so kam es auch schon vor, dass ein Waschbär in das Fenster des Theatercafés hineinblickte. Es kommt auch schon mal vor, dass die Feuerwehr Wachbären aus der Stadt bringen muss, weil sie es sich auf einer Feuertreppe bequem machen…
Trotz dieser Vorkommnisse ist das Vogtland noch nicht hundertprozentig von Waschbären besiedelt. Damit ist das hier eine der letzten Regionen Deutschlands, die noch nicht von den kleinen Raubtieren erobert wurden. In den restlichen Teilen Deutschlands ist die Waschbärpopulation vor allem in Großstädten enorm, da sie gerne Mülltonnen nach essbaren Überresten durchwühlen und von dem Müll sehr gut leben können. Als Waschbären-Hochburgen in Sachsen gelten zum Beispiel die Oberlausitzer Teichlandschaft, der Leipziger Auwald, die Großenhainer Pflege sowie der Raum Wurzen/Grimma/Döbeln.
Dass einige Regionen des Vogtlandes noch nicht so sehr vom Waschbär besiedelt sind lässt darauf schließen, dass die Tiere nur Einwanderer sind. Das kann sich aber innerhalb weniger Jahre ändern, denn die Vermehrung der Waschbären ist nicht mehr kontrollierbar, so Schröder.
Selbst eine gezielte Jagd auf die Waschbären kann dies nicht mehr verhindern, weil die geschossenen Tiere in ihren Revieren einfach durch Nachrücker ersetzt werden, die aus nahe gelegenen Regionen „übersiedeln“. Zudem besitzen die Tiere keine großen Ansprüche. Lediglich geeignete Höhlen für die Winterzeit sind ihnen wichtig, die sie zum Beispiel unter Holzstapeln oder in alten verlassenen Dachsbauten finden.
Obwohl die Kleinbären so niedlich aussehen, bringen sie auch einige Probleme mit sich. So können sie Krankheiten wie Bandwurmräude oder Tollwut übertragen. Die Tatsache, dass Waschbären Allesfresser sind und auch noch auf Bäume klettern können, stellt sie als eine Gefahr für die heimische Vogel-, Amphibien- und Insektenwelt dar. So sollen sie zum Beispiel im Raum Altenburg ganze Kormoran-Kolonien komplett vernichtet haben. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass die Waschbären auch Wasservögel verspeisen, dies konnte jedoch bisher noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden.
Abschließend meint Udo Schröder: „Dieser Allesfresser besetzt eine Nische, in der er Konkurrenzlos ist. Dies macht ihn so erfolgreich.“
12. Dezember 2010 @ 18:30
[…] ihn zur Familie der Hunde, auch wenn er hinsichtlich seines Erscheinungsbildes eher einem Waschbär […]