DSL-Ausbau im Vogtland – die Zweite!

DSL-Ausbau - VogtlandAm 08. November letzten Jahres berichtete ich bereits über das Vorhaben unseres Kreistages, ein flächendeckendes Glasfasernetz im Vogtlandkreis zu verlegen. Damals (wie ich unter Schnelles Internet für den Vogtlandkreis berichtete) hieß es, irgendwann Anfang 2010 soll per Ausschreibung entschieden werden, wer den Ausbau des DSL-Netzes übernehmen darf. Nun steht die Ausschreibung unmittelbar bevor und die langsamen Mühlen setzen sich allmählich in Bewegung.

Wie es vor kurzem mehrere lokale Zeitungen berichteten, soll nun Anfang März die Ausschreibung stattfinden:

Anfang März beginnt die europaweite Ausschreibung für den Ausbau des schnellen Internets im gesamten Vogtlandkreis. Grundsätzliches Ziel bleibt, ein öffentlich bezuschusstes Glasfasergrundnetz für alle Ortschaften zu schaffen. Für die Angebotsabgabe sind zehn Wochen vorgesehen. Dann wird der Kreistag entscheiden, wer den Zuschlag für das Millionenvorhaben erhält. Im September soll dann mit dem Netzausbau begonnen werden, so der vom Landrat zügig vorgegebene Zeitplan.

Soll heißen: In der Zeit vom 10. – 17.05. haben Firmen aus ganz Europa Zeit, ihre Angebote an den Vogtlandkreis zu senden. Nach den 10 Wochen wird dann die Firma mit dem meisten Schmiergeld günstigsten Angebot den Zuschlag erhalten und im September soll dann der Ausbau des DSL-Netzes beginnen.

In meinem damaligen Artikel kam eine gute Diskussion auf, ob das denn wieder nur viel Gerede von unserem Kreistag war, oder ob die Sache nun endlich mal durchgezogen wird. Anscheinend haben die betroffenen Personen im Kreistag und alle anderen Entscheidungsträger dieses Mal Eier in der Hose und das Projekt „Schnelles Internet für das Vogtland“ wird bald (oder ist schon) gestartet.

Doch das neue Netz soll nicht nur ein bisschen schnell werden, wie Landrat Dr. Tassilo Lenk erklärte:

„Unser Ziel bleibt daher, eine 50 Megabit-Anbindung zu erreichen […] Vorgesehene 1 Mbit/s sind für die Zukunft der ländlichen Regionen undiskutabel! […] Die DSL-Anbindung im Vogtland dient der Grundversorgung und ist existenzielle Voraussetzung für Wirtschaft, Handwerk, Bildung, ärztliche Versorgung und Dienstleistung. […] Auch im ländlichen Raum müssen daher Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde zukünftig selbstverständlich sein, sonst bleibt es dauerhaft bei einer digitalen Spaltung zwischen Stadt und Land.“

Laut den Aussagen vom Landrat sollen also auch die Dörfer in den Genuss des schnellen Internets kommen, egal bei welchem DSL Anbieter man ist. Also auch Adorf *wink an jaja aus dem damaligen DSL-Artikel* oder zum Beispiel der Klingenthaler Ortsteil Mühlleithen, der momentan noch per Telefon-Oberleitung mit Tannenbergsthal verbunden ist.

Aber ganz ehrlich: Wenn manche Großstädte heutzutage noch nicht mal die 50 Mbit/s erreichen, wie soll dass dann für eine solch große Region wie dem Vogtland erreicht werden können? Falls hier von einer DSL-Geschwindigkeit von insgesamt 50 Mbit/s für den gesamten Vogtlandkreis die Rede ist, wäre das meiner Meinung nach wieder einmal eine Verarsche des allgemeinen Volkes. Denn das Vogtland hat insgesamt eine Fläche von 1.309,85 km² wo um die 250.000 Menschen leben (Einwohnerzahlen des Vogtlandkreises vom Jahre 2008). Geht man davon aus, dass 73 Prozent (Daten des Statistischen Bundesamtes von 2009 bezogen auf Deutschland) aller vogtländischen Haushalte einen Internetanschluss besitzen, wären das sagenhafte 182.500 Internet-Anschlüsse im Vogtland, die sich dann die 50 Mbit/s teilen müssten… Klingt nicht gerade wie High Speed, oder?

Im September werden wir schlauer sein, also heißt es wieder mal abwarten und Tee trinken.

Quelle: unter anderem spitzenstadt.de *DSL-Ausbau im Vogtland*



12 Kommentare wurden abgegeben
  1.  
    Matze schrieb am

    4. März 2010 @ 22:09

    Ja, das es läuft an, nur keine Panik ;-). Das Ganze soll ein Mix aus Kabel und W-Lan Anbindung werden, damit auch die weißen Flecken im Vogtland, bei denen eine Verkabelung zu teuer wär, eine vernünftige Verbindung erhalten. Ja, die Mühlen malen vielleicht langsam, aber da schnelles Netz für die Zukunft ein wichtiger Standortfaktor ist, kommt auch das Vogtland nicht drum rum 😉 sich mit fortschrittlicher Technologie auszustatten.

  2.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    4. März 2010 @ 22:14

    Hi Matthias, thx für deinen Kommentar.

    Dabei frage ich mich aber: Wenn doch schon teilweise Glasfasernetze in der Erde rumliegen, warum wurden die dann nicht schon längst angeschlossen, um wenigstens teilweise für schnelles Internet zu sorgen?

    Stattdessen labert und berät man jahrelang, eh dann mal etwas beschlossen wird, was letzten Endes als „total wichtig“ eingestuft wird?

  3.  
    Matze schrieb am

    7. März 2010 @ 13:49

    Aufgrund von Ausschreibungen usw. konnten gewisse Details nicht öffenlich diskutiert werden. Zur technischen Umsetzung mussten Unternehmen gefunden werden, die bereit waren, in unserer strukturschwachen Region diesen Ausbau vorzunehmen, was sich als schwierig gestaltete, da es sich ja für das Unternehmen auch rechnen muss. Teilweise sind Gemeinden noch überhaupt nicht via Glasfaser angeschlossen, was zusätzlich das Unterfangen erschwerte.

  4.  
    Laui schrieb am

    17. März 2010 @ 22:44

    In deiner Berechnung ist aber ein Fehler glaub ich. Du schreibst das 250000 Menschen im Vogtland leben und 72% Der HAUSHALTE Kein Breitbandanschlus haben. Das werden dann aber niemals 180000 sein weil wohl kaum jeder einen eigenen Haushalt hat. Oder seid ihr da alle nur ledige singles?

  5.  
    alte Kiehvotz schrieb am

    18. März 2010 @ 07:50

    Hi Laui,

    da hast du recht, das habe ich nicht beachtet. Dann rechnen wir das schnell nochmal durch 2 (wenn wir von einem durchschnittlichen 2Personen-Haushalt ausgehen) und erhalten 91.250 Haushalte, die sich die 50 Mbit/s teilen würden.

  6.  
    Der Ich schrieb am

    1. Juli 2010 @ 14:19

    Meinen ISDN Telefonanschluß habe ich jetzt seit über einem Monat gekündigt, da nach mehrmaliger Anfrage bei der Telekom hier (Weischlitz) kein Ausbau vorgesehen ist. Laut Aussage der Kommune wurde zwischenzeitlich der Ausbautermin von 2011 ein klein wenig nach hinten verlegt (2016). Also weiter mit Handy und USB Stick (EDGE). Dies ist besionders lustig bei „sicheren“ Internetseiten mit IP Prüfung. Bin übrigens von berufswegen den ganzen Tag online. Die ganzen Versprechnungen glaube ich erst wenn ich einen DSL Anschluß habe UND Dieser auch funktioniert. Für größere Datenmenge mache ich immer einen Ausflug nach Plauen, weg von unserem Tal der Ahnungslosen, ins Tal der unverschlüsselten WLAN´s. Es gibt hier im Ort auch einige Firmen mit SDSL Anschluß (von der Telekom als Standleitung vermarktet), einige halten es nicht mal für nötig mit WPA2 zu verschlüsseln, aber so gemein will ich nicht sein, die zahlen eh schon genug an den „Rosa Riesen“.

  7.  
    Edith Schumann schrieb am

    19. Juli 2010 @ 11:22

    Hallo, hochleistungsfähige Internetanschlüsse sind ein Faktor zur Standortsicherung in Deutschland. Gerade mittelständische Unternehmen müssen in datenchtechnischer Hinsicht mithalten können. SDSL Provider bieten hier mittlerweile gute Lösungen an.

    LG
    Edith Schumann

  8.  

    9. August 2010 @ 20:29

    […] Und weil es gerade so gut passt, möchte ich noch mal unkommentiert auf meine Worte aus dem letzten DSL-Artikel verweisen: „…wird dann die Firma mit dem meisten Schmiergeld günstigsten Angebot den […]

  9.  
    Stefan schrieb am

    12. August 2010 @ 12:48

    Tag zusammen,

    ich habe mir ein paar Kommentare zu dem geplanten Ausbau durchgelesen, da ich die Geschichte mit dem DSL schon einige Zeit verfolge. Leider sind ja die Informationen ziemlich spärlich in den Medien gewesen, doch seit einigen Tagen häufen sie sich wieder.
    Was mir besonders auffiel ist die Tatsache, dass letzten Dienstag (03.08.2010) und auch heute ein Mini Artikel über die Firma TKI in der Zeitung stand, die die Arbeiten der Telekom überwachen soll, vorausgesetzt es gibt Fördermittel 😉
    Ich hab dann mal geschaut, was für eine Firma denn die mächtige Telekom überwachen soll und siehe da…
    „Wir sind in Deutschland als Generalunternehmer von der Planung über Montage und Messung bis hin zur Dokumentation in allen Bereichen des Leitungsbaus für regionale und überregionale Auftraggeber (u.a. Arcor, Deutsche Bahn AG, Deutsche Telekom AG, Envia TEL GmbH, Kabel Deutschland GmbH, Primacom AG) tätig.“

    Ob eine solche Firma, die auch für die Telekom arbeitet, von sich sagen kann, dass eine Überwachung/Kontrolle objektiv erfolgt bleibt abzuwarten. Man kann es nur hoffen… aber daran glauben… nicht nach solchen Artikeln im Kreisjournal Vogtland:

    „Darauf hin erfolgte durch eine beauftragte Firma die Erstellung einer Bedarfs- undVerfügbarkeitsanalyse.
    Mit entsprechender Mittelausstattung beschloss der Kreistag nun, dass die Erstellung der Ausschreibung für die Breitbandversorgung der Region an die Firma TKI TeleKabel-Ingenieurgesellschaft vergeben wird.“

    Ich möchte mich dem Vorschreiber nicht unbedingt anschließen, aber einen bitteren Beigeschmack hat das Ganze schon.

    Was mich noch interessieren würde, vielleicht kann mir da jemand weiter helfen, welche DSL Geschwindigkeit strebt denn die DTAG an?

    Na mal abwarten was passiert..
    Gruß

  10.  

    13. August 2010 @ 21:04

    […] Dank an dieser Stelle an Stefan aus den Kommentaren meines „DSL-Ausbau im Vogtland – die Zweite!“-Artikels, der mich darauf hingewiesen […]

  11.  

    16. Januar 2011 @ 12:53

    […] in den lokalen Medien aktiv die Berichterstattung um den DSL-Ausbau im Vogtland verfolgt, wird es die letzten Wochen sicherlich schon mitbekommen haben: Die Nachrichten zum […]

  12.  

    10. Oktober 2012 @ 21:35

    […] DSL-Ausbau im Vogtland – die Zweite! vom 04. März 2010 […]


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