neue Polizeireform und die Auswirkungen auf Klingenthal
Im Zuge der neuen Polizeireform in Sachsen will Ministerpräsident Stanislaw Tillich die Zahl der sächsischen Polizeibeamten von 80.000 auf 70.000 reduzieren. Das ist meiner Meinung nach eine totale Schnapsidee die da aus dem Kopf von Herrn Tillich kommt. Denn schaut man sich mal die Kriminalitätsentwicklung (Diebstähle) vor allem nach der Grenzöffnung hier im Vogtland an, sollte es eher eine Aufstockung der Polizei geben!
Mit der Umsetzung der Polizeireform sollen unter anderem die 3 Polizeiposten Falkenstein, Treuen und Bad Elster schließen. Später sollen in diesen Städten nur noch Bürgerpolizisten auf Streife gehen.
Gewerkschafts-Chef Matthias Kubitz meint zu dem Stellenabbau bei der Polizei folgendes:
Das hat Auswirkungen in erster Linie auf die Polizeiposten in den ländlichen Gebieten oder in kleineren Orten. Die werden einhundert prozentig Dicht machen. Die Polizei zieht sich immer mehr zurück. Und die wenigen Bürgerpolizisten, die dann zum Einsatz kommen, sollen Sicherheit vermitteln, die es nicht gibt. Schon jetzt gibt es Autofahrer, die auf offener Strecke in einen Unfall verwickelt wurden und zwei Stunden auf die Polizei warten mussten.
Die Wartezeit für Menschen, die sich in Notsituationen befinden, verdoppelt sich [nach der Polizeireform] auf jeden Fall.
An einem Beispiel kann man das gut verdeutlichen: Falls es nach dem Stellenabbau einen Polizeieinsatz in Bad Elster gibt, müssten Beamte aus den Revieren Klingenthal oder Oelsnitz / Vogtland anrücken. Das können sie aber nur, wenn auch dort genügend Einsatzkräfte vorhanden sind. Aber auch die Polizeireviere zweiter Kategorie (Klingenthal, Oelsnitz, Falkenstein und Reichenbach) sind vom Stellenabbau teilweise betroffen.
Im Klartext heißt das: Zukünftig wird kaum mehr eine Polizeistreife pünktlich zu irgendetwas kommen. Das war in der vergangenen Zeit hier in Klingenthal auch nicht anders. Seit der Grenzöffnung für PKWs streifen Romolonkn (tschechische Diebe in deutschem Grenzbereich) wöchentlich mehrmals durch Klingenthal auf der Suche nach Beute. Oft genug kam es dann schon zur Situation, dass ein Einbruch der Polizei (in Klingenthal) gemeldet wurde. Aber da zum Beispiel die Wache in Klingenthal nachts teilweise nur mit 2 Beamten besetzt ist, können diese nicht ausrücken um die Diebe evtl. auf frischer Tat zu ertappen. Es werden dann die Beamten aus Auerbach angefordert. Bisher war es fast immer so, dass dann bis zum Eintreffen der Auerbacher Polizei die Tschechen schon über alle Berge waren.
Das ist meiner Meinung nach ein äußerst effizientes Einsatzvorgehen! (wer Ironie findet, darf sie behalten.)
Und jetzt soll mir bitte niemand mit den Worten kommen, dass doch die Kriminalität im grenznahen Bereich seit Grenzöffnung zurückgegangen ist. Diese Worte predigt nämlich vor allem unsere deutschen Politiker und man kann sie unter anderem auch HIER auf den Seiten der Sächsischen Polizei nachlesen.
(Nachtrag: Link zu http://www.polizei.sachsen.de/zentral/4127.htm entfernt, da die Seite offline genommen wurde.)
Dort wird mit folgenden Worten geworben:
- Rückgang der Kriminalität um 15 Prozent
- Regionaler Anstieg der Kraftfahrzeugdiebstähle
- Sicherheitsprogramm hat sich bewährt
Da bleibt mir glatt die Spucke weg! Welches Sicherheitsprogramm meinen die? Mehrmals die Woche streifen hier durch die Klingenthaler Straßen die tschechischen Diebe mit Fahrrad-Anhänger bewaffnet und halten Ausschau, wo sie als nächstes Einbrechen können. Vor allem Metallzeugs wird geklaut, nicht mal die Kirche bleibt vor den Dieben verschont! (ich möchte nur mal an den Diebstahl der Kupfer-Dachrinnen an der Katholischen Kirche vor einigen Jahren erinnern)
Am helllichten Tag klauen die Tschechen Gegenstände aus Gartenhäusern, Garagen oder trauen sich sogar durch angekippte Kellerfenster und räumen dann die Bude leer. Immer öfter ließt man in den lokalen Zeitungen, dass tschechische Buntmetalldiebe sogar mit dem Transporter kommen und Metall klauen. Hier wären zum Beispiel folgende Überschriften alleine aus der Freien Presse der vergangenen Monate zu nennen:
- Tschechen beim Schrottklau erwischt (Markneukirchen)
- Glatte Fahrbahn wird Dieben zum Verhängnis (Zwota / Schöneck)
- Polizei stellt vier Schrottdiebe (Wohlhausen)
- Buntmetalldiebe im Gewerbepark gestellt (Markneukirchen)
- Klingenthal: Metalldiebe erwischt
- Spur führt nach Tschechien (Polizei hat erste Hinweise zu bewaffnetem Überfall in Klingenthal)
All diese Ereignisse konnte man eindeutig mit Tschechen in Verbindung bringen. Und unsere tollen Politiker fachsimpeln während dessen über einen Stellenabbau der Polizeibeamten in Sachsen.
Und gerade wo ich jetzt den Artikel hier verfasst habe, haben die tschechischen Diebe hier in Klingenthal wieder zugeschlagen: Vom Freitag, 11.06. auf den 12.06. wurde ein Gartenhaus aufgebrochen & ausgeräumt. Am 14.06. wurden wieder ein paar Dachrinnen geklaut: Dieses mal hat es das Fabrik-Gebäude der MeWa getroffen. Dort wurden ringsherum die Kupfer-Dachrinne geklaut…
Wenigstens im Bereich rund um Dresden und an der polnischen Grenze hat man etwas nachgedacht und vor kurzem ein Maßnahmepaket für mehr Sicherheit auf den Weg gebracht. So verstärkt dort eine Hundertschaft Bereitschaftspolizei die Ordnungshüter an der Grenze zu Polen.
So etwas bräuchten wir hier auch…
7. März 2011 @ 20:15
[…] sehr gerne nochmal an meinen letzten Artikel zu diesem Thema, der unter der Überschrift “neue Polizeireform und die Auswirkungen auf Klingenthal” zu finden ist. Dort habe ich im Juni 2010 bereits über die anhaltenden Diebstähle […]