Bericht: Rammstein-Konzert vom 10.02. in der Chemnitz Arena
Insgesamt 4 Jahre war es um die Band Rammstein ruhig, sogar vereinzelte Trennungsgerüchte machten sich unterm Volk breit. Doch dann erschien am 16. Oktober 2009 ein neues Album mit dem Titel „Liebe ist für alle da“ auf dem Markt. Das Album war das bestverkaufte Neueinsteigeralbum des Jahres 2009 und Rammstein war wieder in aller Munde. Wahrscheinlich auch wegen einiger Titel des neuen Albums, wie zum Beispiel „Ich tu dir weh“ und „Pussy„, die dem Bundesfamilienministerium nicht gefielen. Das Album wurde dann am 5. November 2009 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien auf Antrag des Bundesfamilienministeriums (unter damaliger Leitung der Familienministerin Ursula von der Leyen) indiziert. Tja, die Ursula hat nicht umsonst den Spitznamen Zensursula 🙂
Auf jeden Fall ließ sich die Band von der Indizierung des neuen Albums nicht weiter stören und ging mit dem neuen Album auf Tour. Und ich als großer Rammstein-Fan wollte natürlich zu einem Konzert der neuen „Liebe ist für alle da“ (Lifad)-Tour. Die Tickets für Leipzig waren aber schnell vergriffen, und auch alle anderen Tour-Termine für 2009 waren ruck zuck ausverkauft. Also startete Rammstein einen 2ten Teil zu ihrer Tour im Osten und so fand am 10.02.2010 in der Chemnitz-Arena eines der Konzerte statt, für das ich eine Karte ergattern konnte. Dresden hätte zwar auch noch zur Auswahl gestanden, aber Chemnitz ist nicht ganz so weit entfernt wie Dresden, die übrigens ihr Konzert am 12.02.2010 hatten…
Endlich war es soweit, der 10. Februar war angebrochen und wir machten uns auf den Weg nach Chemnitz. Vor der Chemnitz-Arena war aber erst mal kollektives Gruppenkuscheln angesagt, denn schließlich wollten ca. 10.000 Rammstein-Fans in das Gebäude. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde anstehen haben wir es dann endlich geschafft. Aber bis Rammstein endlich spielte, mussten wir immer noch 2 Stunden warten.
Als Vorband spielten auf der Lifad-Tour die norwegische Band Combichrist. Aber über die möchte ich gar nicht viele Worte verlieren, denn die fand ich nicht so besonders. Gut, die hatten zwar eine recht unterhaltsame Bühnen-Performance, aber die Musik war ganz und gar nicht mein Geschmack. Die Band-Mitglieder haben sich während den paar Liedern die sie spielten mit Instrumenten beschossen, ständig mit Wasserflaschen um sich geworfen und die Roadies geärgert (in dem z. B. der Schlagzeuger immer seine Drums umgeworfen hat). Nach einer halben Stunde Spielzeit war die Musik der Vorband (eine Mischung aus Techno-Gedresch und Metal-Geplärr) auch vorbei, Combichrist verabschiedeten sich mit einem Wutanfall von der Bühne, in dem sie ihre Instrumente herum warfen und so für viel Jubel sorgten 🙂 Das nenne ich einen Abgang!
Um 21:00 Uhr war es endlich so weit, Rammstein betrat mit einem spektakulären Konzert-Opener die Bühne. Wie ihr im ersten Video (direkt unterhalb) sehen könnt, war die Bühne hinter einer schwarzen Papp-Wand verborgen. Diese wurde von Hinten mit Scheinwerfern angeleuchtet und einige Band-Mitglieder (Oliver Riedel & Richard Zven Kruspe) brachen kleine Stücke aus dieser Papp-Wand heraus, bis sie schließlich aus dem Scheinwerferlicht herauskamen. Anschließend sah man in der Mitte der Bühne einen kleinen Lichtkreis, aus dem dann später der Sänger Till Lindemann in einem fleischerähnlichen Outfit (Latex-Schürze, Springerstiefel, Haarnetz usw.) hervortrat. Die Arena tobte zu diesem Zeitpunkt, Gänsehaut-Feeling pur! Als dann Till Lindemann loslegte, die nächste Überraschung: Irgendwas leuchtet da aus seinem Mund. Bei genauerem Hinsehen (ich stand ca. 5m von der Bühne entfernt) bemerkte man, dass er eine kleine Glühbirne im Mund hatte… sah sehr geil aus, vor allem in den Momenten, wo die Bühne komplett dunkel war und nur der Mund von ihm leuchtete.
Auf dem Konzert wurden fast alle Lieder des neuen Albums gespielt, und natürlich einige andere beliebte Songs ebenso. Hier die Setlist der „Liebe ist für alle da“-Tour:
1 Rammlied 2 Bückstabü 3 Waidmanns Heil 4 Keine Lust 5 Weisses Fleisch 6 Feuer Frei! 7 Wiener Blut 8 Frühling In Paris 9 Ich Tu Dir Weh 10 Liebe Ist Für Alle Da 11 Benzin |
12 Links 2 3 4 13 Du Hast 14 Pussy Zugabe 1: 15 Sonne 16 Haifisch 17 Ich Will Zugabe 2: 18 Engel |
Die Bühnen-Show war sehr geil, man könnte das gesamte Konzert mit einer ausgeklügelten Theater-Vorführung vergleichen. Jedes Lied erzählt zwar eine Geschichte für sich, aber wie Till Lindemann und die anderen Rammstein-Bandmitglieder diese Lieder rüber bringen, ist einzigartig. Auch die Pyroshow, die bei Rammstein aus lauten Knall-, Sprüh-, Laser- und Feuer-Elementen besteht, machte einiges her. So haben sich die 3 Frontmänner unter anderem Feuermasken aufgesetzt und große Flammenfontänen „gespuckt“. Aber auch mit ganz einfachen Stilmitteln wie leisen und lauten Liederparts geht Rammstein ganz besonders um. Gepaart mit haufenweise Lichteffekten und einer kleinen Lasershow kommt da eine grandiose Stimmung auf, wie man in folgendem Video sieht:
Bei diesem Lied (Wiener Blut) kamen kleine Puppen von der Decke herunter. Statt Augen hatten diese Laser und legten damit eine kleine Lasershow hin…
Später dann kam das Porno-Lied Pussy und endete in einer Schaum-Party mit anschließendem Papierregen. Meiner Meinung nach war bei diesem Lied die Stimmung in der Halle am besten. Als Till Lindemann auf der Schaumkanone platz nahm und die ersten Leute im Publikum besudelte, streckten alle die Hände in die Höhe und wollten etwas vom Schaum-Vergnügen abhaben. Und mit dem anschließendem Papierregen waren dann die ersten Reihen „geteert und gefedert“, denn die Papierschnipsel blieben natürlich an jeder feuchten Stelle kleben 🙂
Ein weiteres Highlight war meiner Meinung nach auch das Lied Haifisch, bei dem sich der Keyboarder „Flake“ (Christian Lorenz) wie bei fast jedem Rammstein-Konzert in ein Gummi-Boot setzte und eine Runde durchs Publikum drehte.
Den Abschluss fand das Rammstein-Konzert in der Chemnitz-Arena mit dem beliebten Song Engel. Dort zog sich Till seine Engelsflügel an und legte ein flammiges Finale hin. Rammstein spielte an diesem Abend 1h 45min und es war wirklich eine grandiose Show. Frontmann Till verabschiedete sich dann anschließend in seiner brachial tiefen Stimme mit den Worten: „Danke Chemnitz, war wieder mal schön, im Osten zu sein!“
Wer die Möglichkeit hat, für eines der Konzerte noch ein Ticket zu ergattern, sollte die Chance nutzen, das ist wirklich ein einmaliges Erlebnis. Naja, fast einmalig. Ich werde mir im Sommer bei Rock im Park die Band noch einmal anschauen, denn Rammstein spielt dieses Jahr auch in Nürnberg und meine RiP-Tickets liegen bereits neben mir 😉
Wer weitere Konzert-Berichte zur Rammstein-Tour lesen möchte, kann dies unter folgenden Seiten tun: nsr2.de | artsoul.de | black-flirt.de
15. Februar 2010 @ 19:49
War echt ein geiles Konzert, danke auch für die Videos. Hast ja eine gute Kamera, meine hat bei der Lautstärke nur einen total verzerrten Ton geliefert.
Habe dir hier mal die Tourdaten der LIFAD-Tour zusammengestellt, ein paar Konzerte kommen ja noch:
zusätzliche Tourtermine:
7. März 2010 @ 15:51
Hi Benjamin,
danke für den ausführlichen Bericht. Ich hab für dieses Jahr leider keine Karten mehr für Chemnitz oder Dresden bekommen können. Sehr schade, hätte die Jungs und ihre bekannten Bühnenshows gern mal Live gesehen. Aber von dem gesparten Geld hab ich mir dafür ein Trachten Kostüm gekauft, so war der Fashing wenigstens gerettet.
Vg 😉
8. März 2010 @ 17:43
Du wirst überrascht sein, aber Till Lindemann hat bei dem Lied „Waidmanns Heil“ ebenfalls eine Trachten-Uniform angehabt. Verkleidet als Jäger betrat er die Bühne und performte ein perfektes Lied 🙂
9. März 2010 @ 20:19
Ist nicht war? Da hätte ich mit meinem Trachten Kostüm ja voll reingepasst 🙂
18. März 2010 @ 14:16
Also ich war dabei und es war geil! Ich finde Rammstein sind noch immer die beste deutsche Metalband, auch wenn die neuen Sachen ein bissl wie Ausverkauf der Band klingen.
Zensieren muss man da auch nix, die anrüchigen Videos laufen ja eh nicht bei youtube und co. Und im Grunde sprechen sie mit ihren Liedern immer nur das an, was in der Mitte unserer Gesellschaft längst Einzug gehalten hat. Sex sells – und das schon lange! Nur sind die Menschen immer schockiert und regen sich auf, wenn mal ein Künstler kommt, der das Thema ohne Umschweif ausspricht. Hart und klar.
17. Mai 2010 @ 14:25
huhu
tolle reportage über das konzert ich war auch stand auch ungefähr auf deiner höhe nur etwa weiter links und so meter weiter vorne
hast echt gut geschrieben
bloß die videos sind nicht alle so gut =)
17. Mai 2010 @ 19:31
Hi
Danke fürs Kompliment.
Zu den Videos: Ich warte ja schon die ganze Zeit drauf, dass mir jemand ein Handy mit besserer Kamera schenkt, aber bisher musste ich mir die Technik immer selbst kaufen 🙁
Mal schauen, vielleicht steht ja demnächst etwas neues an.
10. Juni 2010 @ 23:36
[…] Wie bereits beim Rammstein-Konzert im Februar in der Chemnitz-Arena hatte auch dieses Mal der Sänger von Rammstein (Till Lindemann) sein Licht im Mund. Und da immer wieder die Frage aufkommt, was er da im Mund hat, werde ich es hier noch mal erläutern: Till Lindemann hat eine kleine Lampe im Mund (ich vermute eine kleine LED). Dieses Licht hängt an einer Batterie, die sich irgendwo im Nacken des Sängers befindet. Wenn man ganz nah an der Bühne steht, sieht man, dass ein kleines Kabel aus seinem linken Mundwinkel (von sich aus gesehen) herauskommt, welches mit der Batterie verbunden ist. Er hat weder ein Knicklicht, noch fluoreszierendes Zeugs im Mund, welches diesen Leuchteffekt hervorruft… Beim Rammstein-Konzert in Chemnitz war dies genau das gleiche, siehe Wie macht es der Till Lindemann in dem Lied Rammlied das sein Mund so leuchtet. […]
16. März 2012 @ 09:40
Combichrist soll Techno Gedresch und Metal sein? Combichrist machen eine Mischung aus TBM, EBM, Noise, Hellektro und Industrial. Mit Techno und Metal hat die Musik NULL zutun. Combichrist hätte eigentlich Hauptband sein sollen, denn die bieten Inovation, Rammstein sind einfach in die Jahre gekommen.