Rock’n’Heim 2013: The Rise of Rockenheim – Festival-Bericht
Das erste Rock’n’Heim Festival am Hockenheim-Ring ist Geschichte. Da ist es auch an der Zeit, dass mein Festivalbericht folgt. Natürlich war ich bei dieser Erstauflage des Rock-Festivals live mit dabei und berichte nun von Rocknheim und meinen dort gemachten Erfahrungen.
Rock’n’Heim 2013 wurde von Marek Liebeberg und dessen Konzert-Agentur MLK organisiert, welche auch für Rock am Ring und Rock im Park verantwortlich sind. Als ich mitte diesen Jahres gehört hatte, dass ein neues Rock-Festival das Licht der Welt erblickt, hat mich dies natürlich erstmal sehr interessiert. Als dann auch noch die ersten Bands und Headliner verkündet wurden, war ich eigentlich schon von Rock’n’Heim begeistert. Denn es wurden unter anderem Bands wie die Ärzte, System of a Down, Volbeat, Chase & Status & Kraftklub (& viele weitere) angekündigt. Dieses Line-Up hat mich von Anfang an so begeistert, dass die Teilnahme am Festival eigentlich so gut wie fest stand. Wäre da nicht das blöde Datum 16.08. – 18.08.2013 gewesen…
Innerlich habe ich anfangs schon einen Haken (erledigt) an die ganze Sache gesetzt, doch Ende Juli haben wir uns dann doch recht kurzfristig noch dazu entschlossen, Karten für den Hockenheimring und somit für Rockenheim 2013 zu kaufen. Als Dauer-RiP-Besucher kamen wir dann auch in den Genuss des vergünstigten Festival-Tickets für ~105€. Das ist natürlich im Vergleich zu den 150€ – 170€ für ein Rock im Park-Ticket sehr günstig!
Also machten wir uns am 16.08. früh gegen 07 Uhr vom Vogtland aus auf die weite Reise zu „The Rise of Rock’n’Heim“. Wir haben uns vorher auf der Karte die weit auseinander gelegenen Zeltplätze angeschaut und überlegt, wo unser Wochenend-Domizil entstehen soll. Dieses Mal haben wir uns erstmalig fürs Greencamping entschieden 😉 Kurz nach 11 Uhr waren wir dann am Rocknheim-Gelände angekommen und konnten uns beim vorbei Fahren schon einen ersten Eindruck des Green-Camping-Bereichs an der Nordschleife machen.
Bei Rock im Park sind wir immer schon donnerstags angereist, um einen extra Tag entspanntes Trinken & Feiern auf dem Zeltplatz zu haben. Da beim Rock’n’Heim 2013 aber die frühere Anreise am Donnerstag mit 30€ extra berechnet worden wäre, haben wir uns dagegen entschieden… Obwohl der Zeltplatz erst Freitag (16.08.2013) um 10 Uhr geöffnet wurde, waren schon gegen 11 Uhr große Flächen der Wiese mit Zelte, Pavillons und weiteren Camping-Utensilien belegt. Wo man bei Rock im Park auch mit der Eintrittskarte aufs Camping-Gelände gelangt, wurde einem hier strikt der Eintritt verweigert. Das kann natürlich auch am Green-Camping liegen, da man sich hierfür im Vorfeld extra registrieren musste. Also haben wir schnell unsere Autos geparkt, haben uns Zelte und Pavillon geschnappt (also nur das nötigste um rasch einen Platz zu reservieren) und sind zur Festival-Bändchen-Ausgabe gegangen. Dort haben wir dann unsere grünen Eintrittsbändchen erhalten (siehe Bild oben), die uns sowohl fürs Green-Camping als auch für das Festival-Gelände den Eintritt ermöglichten. Die Rock’n’Heim 2013-Festivalbändchen sehen sehr schlicht aus, man hätte sich hier seitens der Veranstalter schon etwas mehr Mühe geben können und wenigstens das Maskottchen mit auf den Armbändern abbilden können. Die Eintrittsbändchen für die anderen Festival-Bereiche waren in den Farben Grau (normaler Camping-Bereich – weiter weg vom Festivalgelände) und Blau (Prefered-Camping – sehr Nahe am Hockenheim-Ring / Festivalgelände).
Im Greencamping-Bereich haben wir uns dann ein schönes Fleckchen für unsere 5 Zelte + Pavillon gesichert und erstmal in Ruhe alles aufgebaut und unser Gepäck von den Autos auf den Campingplatz transportiert.
Nach einer gemütlichen Grill- und Trinkpause bis ca. 19 Uhr haben wir uns dann das erste Mal in Richtung Bühnen auf das Festival-Gelände begeben. Auf der Evolution-Stage (Hauptbühne) spielte da grad noch Bonaparte. Wie auch bei Rock im Park haben wir uns bei Rocknheim in den Wellenbrecher direkt vor die Bühne stellen wollen. Bei RiP wurde nach einigen Jahren ein abgesperrter Wellenbrecher eingeführt, damit nicht unmengen von Leuten auf engstem Raum stehen. Das hätte man bei Rock ’n‘ Heim 2013 eigentlich auch machen müssen. Der Wellenbrecher war leider permanent offen, dementsprechend viele Menschen drängten sich auch auf engsten Raum, um den Bands so nah wie möglich zu sein… Dazu später mehr…
Erstmal zurück zu Bonaparte: Die haben absolut nicht meinen Musikgeschmack getroffen. Das war einfach nur unmelodisches Gedresche mit mit einer sinnlos provozierenden Bühnenshow a lá Herzen fressen und sich mit Blut überschütten, als Baby verkleidet irgendwelchen Schwachsinn auf der Bühne machen, die Leute mit Essen zu bespucken und nackt auf der Stage rumtanzen. Gut, letzteres hätte meinen Geschmack getroffen, wenn die halb nackten Damen auch eine ordentliche Figur gehabt hätten 😉 Den anderen Fans vor der Bühne hat es anscheinend gefallen.
Nach Bonaparte spielten dann die Ärzte. Und spätestens da hätten die Veranstalter / Securitys begreifen müssen, dass ein abgesperrter Wellenbrecher absolut nötig gewesen wäre! Denn die Masse an Menschen im Wellenbrecher, gepaart mit der geilen Stimmung, die die Ärzte während ihres Konzerts verbreiteten, sorgte für Reihenweise kollabierender Fans, die alle den Wellenbrecher verlassen mussten und sich durch / über die Abgrenzungen zwängten. Die restlichen Massen drückten so sehr nach hinten, dass die Zäune fast schon nachgegeben haben und die letzten Reihen drohten, von den Massen (beim umkippen der Zäune) zertrampelt zu werden. Denn ein Fakt spielte auch eine große Rolle an der ganzen Sache: Die Bühne war an einer Senke aufgebaut worden. Der Wellenbrecherbereich war quasi nach Hinten abfallend, man stand permanent am Hang… Das sind alles Sachen, die zum nächsten Rock’n’Heim unbedingt verbessert werden müssen. Genau so wie der staubige Boden. Die trockene Erde wurde durch die Fans so sehr aufgewirbelt, dass man zeitweise nur mut Mundschutz (T-Shirt über Mund und Nase ziehen) normal atmen konnte… Bei RiP wurden deswegen Kunststoff-Platten vor den Bühnen ausgerollt, damit so etwas nicht passiert…
Zurück zu die Ärzte: Die Spielten 2 Stunden lang und legten wie immer eine geile Show ab. Ich habe die 3 Berliner ja bereits 2012 bei ihrem Tourauftakt in Zwickau gesehen. Dort haben Sie leider fast ausschließlich neue Lieder gespielt (war ja auch die Tour zur neuen Platte „auch!“). Aber bei diesem Konzert haben die Ärzte sehr viele alte Lieder gespielt, hier einige Videos:
die Ärzte – Hip Hip Hurra
die Ärzte – Westerland
Nach den Ärzten kam dann noch Volbeat. Der Anfang des Konzerts war wie gewohnt geil! Das dürfte mittlerweile meine 6. Volbeat-Show sein, die ich gesehen habe. Und immer wieder muss ich sagen: TOP! Doch leider hat sich dieses Mal mein allgemeiner Gemütszustand rasant verschlechtert. Durch das viele Gedänge beim Ärzte-Auftritt und der 4 Stunden langen Autofahrt, kombiniert mit dem davor stattfindenden Biergenuss bin ich dann im Stehen fast eingeschlafen. Ich glaube sogar, dass ich mal kurz Sekundenschlaff im Stehen hatte 😀 Das lag aber wie gesagt nicht an der Qualität vom Volbeat-Konzert, sondern allgemein an den Umständen!
Der erste Festival-Tag ging dann nach dem Volbeat-Konzert auch recht schnell zu Ende. Wir waren alle so dermaßen fertig, dass wir bereits gegen 01:30 Uhr im Zelt lagen. Fazit der ersten Rock’n’Heim Konzerte: Vor den Bühnen (im Wellenbrecher) war ein absolut geiler Sound. Da gab es überhaupt nichts zu verbessern. Das Gelände ist dagegen noch sehr verbesserungswürdig! Zu weite Laufstrecken von den Zeltplätzen bis zum Festivalgelände (von den hinteren Zeltplätzen müssen sogar Shuttle-Busse fahren, da sonst locker 45min Fußmarsch pro Strecke anfallen). Die Hauptbühne müsste an einer anderen Stelle platziert werden. Auch wenn die Senke sehr schön aussieht, ist die absolut unpraktisch, auch für kleine Festival-Besucher… Wenn man diese Schwachpunkte beseitigt, wird das eine Bomben-Festivalumgebung fürs Rocknheim!
Am Samstag ging es dann bei uns gegen 10:00 Uhr los. Wie immer auf Festivals im Sommer hält man es eben nicht lange im kochend heißen Zelt aus! Von der Lautstärke her sind wir ehrlich gesagt „schlimmeres“ gewohnt. Im Greencamping-Bereich geht es da wohl anscheinend etwas ruhiger zu 😉
Freizeit hatten wir an diesem Tag bis Tenacious D, diese spielten ab 20:10 Uhr auf der Hauptbühne. Eigentlich hätte ich mir gerne noch Oliver Koletzki und Lexy & K-Paul auf der Revolution Stage angeschaut, aber da hätte ich dann schon 2 Stunden früher das Trinken abbrechen müssen… Aber die beiden sehe ich bestimmt auch nochmal auf nem anderem Festival!
Tenacious D haben wieder eine gute Show abgelegt, die Jungs habe ich ja schon bei Rock im Park 2012 gesehen. So ganz überzeugt hat mich die Musik von Jack Black und Co. noch nicht, aber mit jedem Mal hören gefällt mir ihr Musikstil besser. Aber mit dem wirklichen Festival-Headliner „System of a Down“ konnten die natürlich nicht mithalten!!! So ziemlich der größte Grund für mich aufs Rockenheim-Festival zu fahren, war System of a Down. Damals bei RiP 2012 haben die 4 Jungs aus Armenien eine für mich grandiose Show abgelegt, die dieses Mal fast getoppt wurde. So ganz kann ich mich zwischen den Auftritten aus dem Jahr 2012 und dem Konzert vom 17.08.2013 nicht entscheiden, welches denn nun besser war. Im Zweifelsfall würde ich sagen, das erste mal ist immer das beste (zumindest auf die Konzerte seiner Lieblingsband bezogen 😉 ). Viel Staub wurde durch die bebende Masse aufgewirbelt, öfters hat uns ein regelrechter Hustenreiz heimgesucht, wenn man sich nicht rechtzeitig die Atemwege geschützt hat. Trotzdem wird mir das R’n’H 2013 – Konzert von SoaD äußerst geil in Erinnerung bleiben!!!
System of a Down – B.Y.O.B live bei Rocknheim 2013
Nach System of a Down sind wir dann nochmal kurz zu Casper auf die Revolution-Stage gepilgert, vorbei an diversen Fressalien-, T-Shirt- und Sonnenbrillen-Ständen… Bei Casper haben wir es dann aber nicht gar so lange ausgehalten, wir kannten die Lieder nicht wirklich und haben uns dann lieber fürs weitere saufen auf dem Zeltplatz entschieden 🙂
Am Sonntag haben wir uns auch wieder so gegen 10:30 Uhr aus den Zelten gequält. Wieder hat uns ein Hitzeschub einfach nicht weiterschlafen lassen. Kaum waren wir dann alle munter, hat sich der Himmel zugezogen und es wurde wieder kühler… Naja, da man schon wach war, haben wir uns dann alle eine 5-Minuten-Terine zum Frühstück reingepfiffen, bevor es wieder an die ersten Biere ging. Da ich aber einer der auserwählten Fahrer war, musste ich mich an diesem Tag etwas zurückhalten mit dem Trinken. Bis 18:30 Uhr saßen wir in gemütlicher Runde, bis wir dann unser Lager abbauten, alle Sachen wieder Richtung Auto schafften und uns auf den Weg zu den letzten Konzerten machten. Auf dem Plan stand diesmal Kraftklub (bereits dieses Jahr bei RiP gesehen) und Chase & Status. Erstgenannte haben wieder gute Stimmung gemacht, auch wenn es kurzzeitig so aussah, als hätte Karl Schumann (Frontmann von Kraftklub) keinen Bock mehr aufs weitersingen. Denn bei einer Stage-Dive Aktion, die er auch schon bei RiP machte, haben ihn die Fans im Wellenbrecher fast nackig gemacht. Mit halb heruntergezogener Jeans und herausschauenden Hintern, ohne Schuhe und ohne Strümpfe konnte er sich gerade wieder so auf die Bühne retten und musste dort erst einmal ein paar Minuten verschnaufen. Sein Kommentar zu der Sache: Das mache ich NIIIEEE WIEDER!!!!, ich brauch jetzt erstmal paar neue Schuhe 😀
Nachdem am Ende Kraftklub dann aber doch glücklich und zufrieden die Bühne verlassen haben, sind wir nochmal zu Chase and Status gegangen. Schon 3 mal habe ich Konzerte von denen verpasst, nun hat es endlich mal geklappt und ich habe auch diese mal live gesehen. Die Musik von denen ist eigentlich mit der von the Prodigy vergleichbar, nur dass Chase & Status manchmal der gewisse „mega Bums“ fehlt, um aus einem top Hit einen grandiosen zu machen. Wo bei Chase and Status noch ein bisschen mehr Gesang in den Liedern ist, haben die Songs von Prodigy aber öfters solche „extremen Highs“ in den Liedern, wo man vor Energie einfach nur ausrasten könnte. Schwer zu beschreiben das ganze… Die Bühnenshow ist ebenfalls sehr ähnlich mit der von the Prodigy. Nur hat mir die „Untätigkeit“ der beiden Frontmänner nicht so gefallen. Mehr wie „Hey Germany“ und „Jo, jo“ haben die nicht rausgebracht. Fast der gesamte Gesang kam aus der „Reserve“. Aber das fand ich nicht so schlimm. Schließlich geht man auf ein Konzert, weil einen die Lieder gefallen, und nicht weil man evtl. eine verkorkste Live-Version davon sehen will… Dafür haben bei diesem Konzert die Lautstärke und der extrem geile Bass vollkommen überzeugt! An den Bass vom Prodigy-Konzert dieses Jahr bei RiP kamen die Jungs aber dann doch nicht ran. Hier noch ein paar Videos vom Chase & Status Konzert beim Rock’n’Heim 2013:
Chase & Status – Time (feat. Delilah)
Chase and Status – End Credits (feat. Plan B.)
Chase and Status – Blind Faith
Nach knapp einer Stunde Chase and Status war dann auch Rock’n’Heim 2013 für uns zu Ende, wir machten uns wieder auf die lange Heimreise :/ Knapp 4h später waren wir dann wieder im heimischen Vogtland.
Résumé des ersten Rock’n’Heim Festivals
Die Bands waren geil. Es hätten natürlich noch ein paar mehr gute Bands sein können, aber fürs erste Mal konnte sich das Line-Up sehen lassen. Die Leute dort waren allesamt cool drauf, einfach ein feierwütiges Partyfolk bestehend aus über 40.000 Menschen!
Ein großes Manko waren beim Rocknheim 2013 die weit verstreuten Zeltplätze, da müsste eigentlich noch eine andere Lösung her. Dadurch würden sich dann vielleicht auch die längeren Fußmärsche erübrigen.
An der Positionierung der Haupt-Bühne müsste nach meinem Geschmack auch etwas geändert werden, damit man dort die Senke nicht mehr hat. Und der Fußboden müsste mit Plastik-Platten abgedeckt werden. Ansonsten war eigentlich alles andere top. Sollte das Line-Up bei Rock’n’Heim 2014 passen, sieht man sich ja vielleicht am Hockenheimring 🙂
Weitere Videos vom Rock’n’Heim 2013 Festival gibt es HIER in meinem Kiehvotz-Youtube-Channel.